Filmplakat von Heinz Bonné für Reiter gegen Sitting Bull (Cavalry Scout, USA 1951)
| * |
Konrad
Kölbl und sein Lebenswerk:
Conny Cöll der Wunderschütze
Georg Hoffmann
Ich war von der Einbandzeichnung sofort begeistert, fühlte mich wie magisch davon angezogen und in mir herrschte der sehnlichste Wunsch, das Buch augenblicklich zu lesen. Doch meine Mutter zerstörte diese Hoffnung … denn sie las es zuerst! Während meine Mutter das Buch las, stellte ich mir in Gedanken die Geschichte vor, erlebte das Abenteuer in meiner Fantasie. Doch das anschließende Leseerlebnis sollte meine Vorstellungen weit in den Schatten stellen.
Kaum hatte meine Mutter das Buch ausgelesen, kaschte ich es mir und verzog mich in meine Ecke und war für die nächsten Stunden dieser Welt entrückt. Von der Geschichte war ich so fasziniert, so gefesselt, dass ich alles um mich herum vergaß.
Nach diesem spannenden und aufregenden Abenteuer wollte ich, mit Conny Cöll, weitere Abenteuer erleben. Doch es vergingen Wochen bis meine Mutter zwei weitere Bücher mitbrachte. Es waren „Der schnitzende Sheriff“ und „Marjou“. Erneut liess ich mich von den geschilderten Erlebnissen fesseln und begeistern. Doch es sollten Jahre vergehen, bis Conny Cöll und seine Kameraden erneut in mein Leben traten.
In den 80er Jahren lernte ich auf einer Comicbörse meinen Namensvetter K. Hoffmann kennen. Wir kamen ins Gespräch und er lud mich zu sich ein. Bei einem späteren Besuch konnte ich seine Conny Cöll Sammlung bewundern und bestaunen. Erst jetzt erfuhr ich, dass die Conny Cöll Abenteuer in den unterschiedlichsten Variationen veröffentlicht wurden. In mir erwachte der Wunsch, auch einmal so eine Sammlung zu besitzen.
Erneut vergingen Monate … Jahre bis ein einzigartiges und einmaliges Erlebnis mein Leben und meine Sammlung stark beeinflussen sollte. Dieses einmalige Erlebnis war das persönliche Kennenlernen von Konrad Kölbl. Am 03.12.1988 besuchte ich ihn in Grünwald. Herr Kölbl empfing mich und wir verstanden uns auf Anhieb. Wir unterhielten uns über Conny Cöll, sein Leben und Wirken, über seine vierbeinige Kameraden „Schwarzwolf“ und „Satan“ sowie seine Mitstreiter für Recht und Gerechtigkeit. Ferner über die historischen Ereignisse, welche er so plastisch und anschaulich in seinen Büchern beschrieben hatte. Dabei erzählte er voller Stolz, dass ihn amerikanische Historiker aufsuchten, um von ihm mehr über die amerikanische Geschichte zu erfahren. Dann kamen wir auf seine neuen Projekte zu sprechen: „Reprint-Ausgabe“, „Tiergeschichten Band 2“ und „Mystery Fiction“Herr Kölbl konnte meisterhaft erzählen und die Zeit verging wie im Flug. Nun wollte er mehr über mich, meine Hobbys und meine Visionen erfahren. Ich kam seiner Bitte nach und erzählte ihm meine Vision: Conny Cöll als Comic. Er war von dieser Idee so begeistert, dass er mir sein Einverständnis (mündlich) zusicherte. Leider konnte diese Idee nie verwirklicht werden!
Konrad Kölbl wurde am 06.07.1912 in München geboren und wuchs zunächst bei seinen Eltern in Augsburg auf. Seine Mutter starb als er noch ein kleines Kind war. Der Vater suchte sich eine neue Frau und der Sohn kam in ein katholisches Waisenhaus nach Mindelheim. Hier bestand das Umfeld aus Verzicht, Verbot, Strafe, Prügel und karger Nahrung.Doch sein Geist war frei und das ließ den kleinen Konrad diese schwere Zeit überstehen. Hier brachte sich autodidaktisch Fertigkeiten in der Stenographie (die „Schrift des Teufels“) bei und ohne es zu wissen, legte er damit den Grundstein für seinen späteren Werdegang.
Nach Abschluß der Schule zog er zu seinem Vater nach Augsburg und absolvierte eine Goldschlägerlehre. 1927, mit 15 Jahren, lernte er seine spätere Frau, Anna Theresia, kennen. Sie blieben ihr Leben lang zusammen. Sie unterstützte ihn dabei aus den ärmlichen Verhältnissen, in denen beide lebten, herauszukommen.
Er begann Beerdigungen zu besuchen und die Grabreden mitzuschreiben. Hier kam ihm die heimlich erlernte Kurzschrift zu gute. Er übertrug diese Grabreden in Schönschrift, verzierte die Blätter und verkaufte sie an die Hinterbliebenen.
Er
las viel und bildete sich selbst immer weiter. Er war der geborene
Autodidakt. Sein vielfältiges Interesse, an eigentlich allem,
kannte keine Grenzen.
Sein Wissen, sein selbstsicheres Auftreten und auch seine Überzeugungskraft verschaffte ihm, Anfang der 1930iger Jahre eine Anstellung bei der Augsburger Allgemeinen. Eine Festeinstellung erhielt er nicht, da er sich standhaft weigerte in die NSDAP einzutreten.
1936 wurde seine Tochter Sonja geboren und die junge Familie wollte versorgt werden. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, der er sich, nach wenigen Monaten entzog. Das hieß für die junge Familie, dass Sie nicht mehr sesshaft sein konnten und so zogen sie bis 1945 in Europa umher.
Ende der 1940iger Jahre fing Konrad Kölbl erneut mit dem Schreiben an. Auslöser soll folgendes Erlebnis gewesen sein. Konrad Kölbl führte zu jener Zeit eine Reißzwecken-Firma. Eines Tages fiel ihm ein Mann auf, welcher während seiner Pause einen Roman las. Er bat um diesen und las ihn durch. Seine Reaktion, dass könnte ich besser.
Als Genre wählte er von Anfang an den Western. Aus Konrad Kölbl wurde Conny Cöll – der Wunderschütze. Aus den Groschenheften wurden Romane, aus den Romanen eine Romanserie mit über 90 Geschichten um TRIXI und seine Mitstreiter.
Seine Leser bekundeten starkes Interesse an einem längerem Roman. So entstand „Trixi“, sein erster Großband. Da dieser von seinen Lesern so gut aufgenommen wurde, entschloss er weitere Bände zu schreiben. Zu seinen besten Zeiten schaffte es Konrad Kölbl zwei Bücher pro Monat zu schreiben, zu lektorieren und zu verlegen. So entstanden bis Anfang der 1960iger Jahre über 80 Großbände. Diese Bücher wurden überwiegend in den sogenannten Leihbüchereien den Lesern angeboten. Doch bedeutete das Ende der Leihbuch-Buchzeit auch das auch das Ende von Conny Cöll?
Um seinen Helden „TRIXI“ erschuf er noch sieben weitere, dem Recht verpflichtete, Männer. Jeder von ihnen mit ganz besonderen Eigenschaften. Wichtig waren „Conny Cöll“, dem Pseudonym des Autors, auch die Tiere, die den Westernhelden, als treue Weggefährten, stets zur Seite stehen.
Zeitgleich schrieb, lektorierte und veröffentlichte Konrad Kölbl unzählige Jugendbücher, überwiegend Tiergeschichten z. B. „Das gute Western-Taschenbuch“, „Die kleine Reihe“ und „Aus Conny Cöll`s Abenteuerwelt“.
Doch dabei blieb es nicht. Mitte der 1950iger bis etwa Mitte der 1960iger Jahre veröffentlichten Verlage wie z. B. der Zauberkreis-Verlag, Rastatt / Ingrossa-Verlag, Hamburg / Hebel-Verlag, Rastatt und der Constantin-Verlag, Karlsruhe etliche Conny Cöll Geschichten in verkürzter Form.
Die Leibuch-Ära ging zu Ende, doch die Zeit der Romanhefte brach erneut an. Konrad Kölbl war ein weitvorausschauender und tüchtiger Geschäftsmann. Er gründete Anfang 1960 den Neuzeit-Verlag, München und veröffentlichte hier bis Anfang der 1970iger Jahre seine Conny Cöll Abenteuer in verkürzter Form als Romanheft. Die Romanheft-Serien lauteten: Neuzeit-Wildwest – Rauher Westen – Neuer Western und Roman-Quelle (gelb).
Konrad Kölbl war ein leidenschaftlicher Schriftsteller. Ein Schriftsteller mit Leib und Seele. Das Schreiben seine Erfüllung, sein Leben. Anfang der 1970iger Jahre brachte er seine (persönlich) 40 Besten Conny Cöll Abenteuer im eigenen „Reprint-Verlag“, Grünwald bei München heraus. Mit dieser prachtvollen und ansprechenden Buchausgabe „Conny Cöll die große Abenteuer-Serie“ wollte Konrad Kölbl ein neues und jüngeres Publikum erreichen.
Konrad
Kölbl schuf mit seinen „Conny Cöll Abenteuer und Tierromanen“
eine Western-Serie, die Jahrzehnte lang die Leser begeisterte und in
ihren Bann zog und auch heute noch findet. Kölbl stellte seinen
Helden „TRIXI“ einen gezähmten Timberwolf „Schwarzwolf“ und
ein rassiges Pferd „Satan“ sowie eine Gruppe unerschrockener
Männer zur Seite, die unter den Schurken und Desperados aufräumten.
Sie waren die „Großen Acht“!
Das Motto des Verlages „Wer einen liest – liest alle!“ ist durchaus richtig. Die Bände, die durchweg nach einem ähnlichen Strickmuster aufgebaut sind, haben einen regelrechten Suchtcharakter.
Konrad Kölbl war ein Vollblutschriftsteller. Nach Conny Cöll produzierte er „Bavarica“ und weitere Theaterstücke.
1993 erlitt Konrad Kölbl einen leichten Schlaganfall, der es ihm aber unmöglich machte jemals wieder ein Buch zu schreiben. Sein Lebenswille erlosch, am 24.05.1994 wurde er erlöst.
Bis zuletzt war TRIXI sein immerwährender Begleiter im Geiste.
Werkübersicht:
Conny Cöll der Wunderschütze |
1951-1952 |
Kleinbuch-Verlag, Augsburg |
20 Romanhefte |
Großband/Leihbuch-Ausgabe |
1951-1960 |
Conny Cöll Verlag, München |
89 Bände |
Jugend-/Jugendbuch-Reihe |
1953 |
Conny Cöll Verlag, München |
11 Taschenbücher |
Die gute Western-Story |
1954 |
Conny Cöll Verlag, München |
02 Taschenbücher |
Western Taschenbücher |
1954-1955 |
Conny Cöll Verlag, München |
12 Taschenbücher |
Aus Conny Cöll`s Abenteuerwelt |
1955 |
Conny Cöll Verlag, München |
10 Bände |
Die kleine Reihe |
1957 |
Conny Cöll Verlag |
08 Taschenbücher |
Jugendreihe |
1958 |
Conny Cöll Verlag, München |
12 Bände |
Rhett Steve – Symbol einer Zeit |
1962 |
Conny Cöll Verlag, München |
01 Band |
Originale Reprint-Ausgabe |
1971-1988 |
Reprint Verlag K. Kölbl, Grünwald |
40 Bände |
Tiergeschichten |
1975 |
Reprint Verlag k. Kölbl, Grünwald |
01 Band |
Tiergeschichten |
1981 |
Conny Cöll Verlag, München |
01 Band |
Mystery Fiction |
1983-1984 |
Conny Cöll Verlag, München |
02 Bände |
History Western - Mini Ausgabe |
1985 |
Conny Cöll Verlag, München |
08 Taschenbücher |
Neuzeit-Wildwest |
1960-1964 |
Neuzeit-Verlag, München |
109 Romanhefte |
Rauher Westen |
1965-1973 |
Neuzeit-Verlag, München |
18 Romanhefte |
Neuer Western |
1968-1972 |
Neuzeit-Verlag, München |
105 Romanhefte |
Roman-Quelle (gelb) |
1965-1972 |
Neuzeit-Verlag, München |
95 Romanhefte |
Epilog
Da ich meine Vision „Conny Cöll als Comic-Serie“ nicht verwirklichen konnte (Zeichner, Kosten, Vertrieb) überlegte ich, wie ich die Leistungen von Konrad Kölbl posthum würdigen könnte. Ich machte mir so meine Gedanken und dann hatte ich die Idee: Ich wollte alles über Konrad Kölbl und seinen Westernheld Conny Cöll zusammentragen. Diesem Projekt gab ich folgenden Namen: Konrad Kölbl und sein Lebenswerk Conny Cöll.
Zur Zeit liegen nachfolgende Bücher vor, die ausschließlich über mich [nicht über GASW-io] bezogen werden können.
Konrad Kölbl --- Conny Cöll der Wunderschütze Inhalt: Biografie-Wie alles begann -Zeichner-Portraits - John Sinclar und die Großen Acht-Conny Cöll der Wunderschütze, alle Titelbilder mit Kurzbeschreibung & Checkliste-Großbände, alle Titelbilder mit Kurzbeschreibung und Checklist - alle Jugendbücher, Titelbilder und Checklisten - Rhett Steve-Titelbilder und Checkliste der Reprint-Ausgaben-Titelbilder und Checkliste zu den Tierge-schichten-Mystery Fiction, Titelbilder mit Kurzbeschreibung und Checkliste-E-Book Checkliste sowie weitere Übersichten / 290 Seiten |
Konrad Kölbl --- Conny Cöll Wildwest-Romane Inhalt: Grundsätzliches zu den Conny Cöll Wildwest-Romanheften- Chronologie der bekannten Conny Cöll Wildwest-Romane-Titelbilder und Checklisten-Titelübersicht der Conny Cöll Wildwest-Romane von A-Z (Am Ende der Welt-Zwei bernsteingelbe Augen-Übersichten der Conny Cöll Wildwest-Romane sortiert nach Wildwest-Reihen, Titel und Covergestaltung / 218 Seiten |
Konrad Kölbl --- Conny Cöll's Illustrierte Abenteuerwelt Inhalt: Biografie - Wer ist Trixi? - John Sinclar und die Großen Acht - Chronologie der bekannten Conny Cöll Abenteuer- und Tierromane -Zeichner-Portrait - Innenillustrationen chronologisch nach Serie sortiert-Checklisten und Zuordnungen der Innenillustrationen (Zeichner, Serie, Titel, Seite) / 231 Seiten |
Konrad Kölbl --- Conny Cöll's Cover-Galerie Inhalt: Original Titelbilder (Ausnahme: Mini-Ausgabe) ganzseitig- die bekannten Titelbilder der Romanheft-Serien sortiert in drei Kapitel
1 =
Titelbilder der Original Conny Cöll Bücher incl. Zusatzinfos 2 = Western-Filmszenen incl. Zusatzinfos
3 = Titelbilder von anderen Leihbuch-Ausgaben incl. Zusatzinfos / 280 Seiten |
Kennen Sie Conny Cöll? Inhalt: Der Conny Cöll Verlag stellt seine neue Conny Cöll Reprint-Serie vor. Leseproben aus Band 29 „Rhett Steve – Symbol einer Zeit“, Band 1 „Trixi“, Band 2 „Der 2. Mann“, Band 20 „Die Verrückten von Frisco“, Band 8 „Blitz-Sunny“ sowie Schwarzwolfs Zähmung. Titelübersicht mit Kurzbeschreibung der 31 erschienenen Bände incl. dem Buch „Tiergeschichten“. / 52 Seiten |
Es gibt noch so viel zu Konrad Kölbl zu erfahren. Wer kann und möchte dazu beitragen? Suche noch folgendes Titelbild: Andy Western Nr. 8: Vance Laramie. Wer kann mir weitere Informationen zu den Filmszenen geben?
Mein Dank gilt Konrad Kölbl für seine Schaffenskraft, Ludwig Webel, der mich stets ermunterte das Projekt durchzuführen, Manfred Knöner mit seinem enormen Wissen, Reinhard Armbrüster, der meine Vision Realität werden ließ und all denen, die mich bei diesem herrlichen Projekt weiter unterstützen möchten. Ich suche immer noch Titelbilder und Informationen zu Konrad Kölbl, Verlagsgründung, Fanclubs und Einbandzeichner.
Ich würde mich über jeden Kontakt freuen.
Meine Kontaktadresse lautet: georghoffmann-ka@t-online.de
KJR: Ich habe einige Ihrer Bücher und Romanhefte mit Interesse und Gewinn gelesen. Dabei entstand für mich die eine oder andere Frage. Der Schwerpunkt Ihrer schriftstellerischen Arbeit liegt im Bereich der unterhaltenden Belletristik und auch des Western. Wie sind Sie zum Schreiben gekommen und warum schreiben Sie u. a. Wildwestromane? Erzählen Sie doch bitte etwas über Ihren schriftstellerischen Werdegang?KU: Man kann vermutlich nicht schreiben, ohne gern und viel zu lesen. So war es jedenfalls bei mir. Als Schülerin habe ich mein ganzes Taschengeld in Bücher investiert. Meine Oma hat bei Besuchen „drüben“ Heftromane über die Grenze zu uns in die DDR geschmuggelt. Die haben wir gelesen, bis sie fast auseinandergefallen sind. Oft waren es Westernhefte. Dazu sammelte mein Vater die Romane von Karl May und Liselotte Welskopf-Henrich und versorgte mich mit Vorbildern. Damals wurde meine Liebe zum Western gelegt.
KJR: Neben Western haben Sie Texte geschrieben, die anderen Genres zuzuordnen ist. Welche Schwerpunkte setzen Sie hier und wie sehen Ihre weiteren Pläne für abenteuerliche Geschichten oder unterhaltende Belletristik aus? Sind hier Überraschungen zu erwarten?KU: Mein Herz hängt an den Heftromanen. Der Wechsel zwischen den Genres hält meine Fantasie auf Trab und bringt mich manchmal auch gehörig ins Schwitzen, aber ich würde es gar nicht anders haben wollen. Mein Schwerpunkt? Ich möchte unterhalten. Wenn mir das gelingt, habe ich mein Ziel erreicht. Pläne und Ideen warten viele in meinem Notizbuch. Welche davon das Licht der Welt erblicken, wird auch für mich eine Überraschung. Das wird die Zeit zeigen. Gern möchte ich einen Bergmann aus meiner Heimat, dem Erzgebirge, einmal ein Abenteuer im Wilden Westen erleben lassen. Auch eine Idee für den nächsten Weihnachtsroman mit „Lassiter“ wartet schon auf ihren Einsatz.
KJR: Western, speziell für die Romanheftreihe LASSITER, bilden einen gewissen Teil Ihrer Arbeit. Deren Handlungen sind einem bestimmten Serienkosmos zuzuordnen, arbeiten Sie dabei gezielt nach Exposés? Wo sehen Sie die Vorteile einer solchen Arbeitsweise und was hat Sie dazu getrieben, Ihre Western zu schreiben?KU: Ein Redakteur hat einmal gesagt: „Exposees sind ein Geschenk.“ Da ist was dran, weil sie einen Fahrplan bieten und verhindern, dass man sich beim Schreiben selbst in eine Sackgasse manövriert. Vor jedem Roman verfasse ich ein zwei- bis dreiseitiges Exposee, in dem der gesamte Ablauf abgesteckt ist. Dazu gibt es für die Serien, an denen ich mitschreibe, Rahmenexposees, in denen der Handlungsort und die wichtigsten Personen festgelegt sind. Beim Bergdoktor zum Beispiel, dass er Anfang 50 ist und auch (erst mal) nicht älter wird. Der Glückliche. Solche Handreichungen sind sehr nützlich für die Orientierung.
KJR: Könnte man Ihre Western generell dem Adult Western zuordnen, wie er z. B. in verschiedenen englischsprachigen Taschenbuchserien gepflegt wurde. Solche Texte haben mit ihrer expliziten Betonung von Sex und Gewalt inzwischen auch schon eine längere Tradition und sie sind/waren durch Übersetzungen oder deutschsprachige Originalveröffentlichungen hierzulande auf dem Markt vertreten. Wie sind Sie dazu gekommen, selbst Wildwestromane zu schreiben, was fasziniert Sie an diesem Subgenre der spannungsreichen Unterhaltungsliteratur und wo liegen Ihre Vorbilder im Bereich des Western?KU: Lassiter zählt mit seinen expliziten Szenen sicherlich zum Adult Western. Das gehört auch zu dem Spaß an den Geschichten. Lassiter ist stets mit vollem Einsatz bei der Sache - sei es bei der Jagd auf Banditen oder in der Liebe. Er ist ein Held, dem man gerne folgt, deshalb schreibe ich auch so gern über ihn. Ich lote aus, inwieweit man das klassische Abenteuer mit modernen Themen wie dem Naturschutz verbinden kann. Wildwestromane bieten ein weites Feld für Abenteuer in einer Natur, wie sie wilder und ursprünglicher kaum sein könnte. Dieses Flair hat G. F. Unger sehr gut eingefangen. Ich schätze auch sehr die Romane meiner Kollegen bei „Lassiter“. Schauen Sie sich nur einmal die Bösewichte von Tom Hogan an, die sind so vielschichtig und gekonnt beschrieben, dass sie nach dem Lesen unvergesslich bleiben.
KJR: Der traditionelle Western wird von Literaturwissenschaftlern auch als eine spezielle Manifestation des amerikanischen Gründungsmythos gesehen (z.B. Peter Bischoff), Ähnliches klingt auch schon bei Frederick Jackson Turner in seiner – inzwischen teils als überholt geltenden Konzeption der Frontier-Hypothese an. Wie stehen Sie zu solchen Äußerungen?KU: Darum mache ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken. Ich erzähle, wovon ich hoffe, dass es beim Lesen unterhält, Vergnügen bereitet und vielleicht das eine oder andere historische Detail enthüllt.
KJR: Neben traditionellen Western finden wir auf dem Markt Western, die vor dem Hintergrund der heutigen Gegenwart angesiedelt sind, Western mit Horrorelementen, Adult Western oder Southern (Western, die südlich des Rio Grande spielen), Northern (Handlungsorte: Kanada und Alaska) und selbst in Australien spielende Western. Was halten Sie von solchen Randerscheinungen des Genres und schreiben Sie selbst so etwas?KU: Western sind und waren zum Glück immer ein weites Feld voller Möglichkeiten. Ich lese gern Genre-Mix-Western und mag auch entsprechende Filme. Wenn ein Cowboy mit Aliens konfrontiert wird … Warum nicht? Ich könnte mir auch durchaus vorstellen, bei einer modernen Cowboy-Romance-Serie mitzuschreiben.
KJR: Immer wieder wird z.B. im Internet oder an anderer Stelle eine Krise des Western bzw. ein fehlendes Publikumsinteresse beklagt. Wie schätzen Sie die derzeitige Marktlage ein, und welche Ratschläge würden Sie einer/einem jungen Kollegin/Kollegen geben, der sich dem Schreiben von Western widmen möchte?KU: In die Verkaufszahlen habe ich leider keinen Einblick. Als Leserin würde ich mir aber viel mehr neue Westernromane auf dem Markt wünschen. Wenn man sich in den Buchhandlungen umschaut, muss man neue Western ziemlich suchen. Erfolgreiche Reihen mit Cowboy-Romances oder Serien wie „Yellowstone“ beweisen, dass Western nach wie vor das Herz des Publikums erobern. Mein Rat wäre: Schreiben, wofür man brennt. Alles andere artet in Arbeit aus …
KJR: Ihre Western erscheinen zumeist als Paperbacks und Ebooks und Romanhefte. Für Sammler sind Ebooks einfach nur katastrophal, man erwirbt bloß ein Nutzungsrecht und darf diese Dateien nicht besitzen und erst recht nicht weiterverkaufen. Dieser unhaltbare Zustand sollte m. E. schnellstens beendet werden. Liebevoll gemachte Paperbacks oder Hardcover sind hier etwas ganz anderes. Das bringt mich zum Thema der Veröffentlichungsformen. Wo sehen Sie hier die besten Chancen? Welche Veröffentlichungsformen bevorzugen Sie?KU: Als Leserin mag ich beides. Müsste ich mich zwischen Reader und Printausgabe entscheiden, würde aber die Papierform gewinnen, weil das Gefühl beim Lesen einfach ein ganz anderes ist. Für die Veröffentlichung ist das E-Book inzwischen jedoch nicht mehr wegzudenken. Für viele macht es einen großen Teil der Einkünfte aus. Oder der Verluste, wenn E-Books auf Piratenseiten angeboten werden. Hier sollte unbedingt mehr getan werden, um solche Räubereien zu unterbinden.
KJR: Stichwort Übersetzungen. Streben Sie Übersetzungen in andere Sprachen an? Sehen Sie gute Chance für solche Übertragungen? Hierbei würde mich vor allem der Aspekt‚ deutschsprachige Originale in englischsprachiger Fassung interessieren.KU: Übersetzungen sind immer eine schöne Sache. Früher gab es von „Kinderschwester Angela“ Übersetzungen ins Tschechische. Die Belege hüte ich daheim. Ob deutschsprachige Originale auf dem englischsprachigen Markt erfolgreich wären, würde sicherlich stark vom Marketing abhängen. Aber warum nicht?
KJR: Hat Katrin Ulbrich Pseudonyme genutzt? Wenn ja, können Sie uns einige nennen und warum und wann haben Sie überhaupt Decknamen benutzt?KU: O ja, Pseudonyme gibt es bei mir einige. Sowohl männliche als auch weibliche. Meist, weil der Verlag es so vorsieht. Das hängt mit Überlegungen zum „Gesamtpaket Romanheft“ zusammen, das in sich stimmig sein muss. Der „Bergdoktor“ erscheint unter Andreas Kufsteiner, einem Serien-Pseudonym. Ich war unter anderem schon Jack Slade, Caroline Thaneck und Verena Kufsteiner (beim „Bergdoktor“-Spin-Off: „Das Berghotel“). Mein echter Name würde sich nicht sehr klangvoll auf einem Titelbild ausmachen. Aus diesem Grund habe ich mich auch für Katja Martens entschieden, als ich vor einigen Jahren eine eigene Tierarzt-Serie gestartet habe.
KJR: Wie lebt eine Autorin unterhaltender Belletristik? Ein wenig Homestory interessiert immer.KU: Home Office ist seit 21 Jahren mein Alltag. Ich stehe früh auf und fange spätestens 6 Uhr mit dem Schreiben an, wenn der Kopf noch frisch und ausgeruht ist. Bis Mittag wird geschrieben. Nachmittags wechselt es: noch ein paar Stunden schreiben, ein Exposee für einen neuen Roman verfassen oder die Recherche für einen neuen Roman. Je nachdem, was gerade ansteht. Oft sind dann auch neue Bücher auszupacken, die der Postbote gebracht hat. Unsere Katze findet es super, dass ich von zu Hause aus arbeite, und hält gern ein Schläfchen neben mir, während ich schreibe. Ansonsten stapft eine kleine Landschildkröte bei uns herum und knabbert alles an, was nicht bei drei in den Schrank geräumt ist.
KJR: Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft – privat und als Autorin?KU: Privat wünsche ich mir Gesundheit für meine Familie (einschließlich unserer Tiere). Als Autorin hoffe ich, weiter erzählen zu können, und kann es kaum erwarten, meine Helden in ihre nächsten Abenteuer zu stürzen.
Ich danke für die bereitwillige Beantwortung meiner teils indiskreten Fragen!
Ein Dutzend Fragen an ANTON SERKALOW
Anton Serkalow (Pseudonym) [as] (geb. 1968) - als Verfasser von Taschenbüchern und Ebooks bekannt - hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, ein paar Fragen von Dr. Karl Jürgen Roth [kjr] zu beantworten. Das Exklusiv-Interview für PoMeWe wurde am 22. März 2023 geführt.
KJR: Ich habe einige Werke aus Ihrer Feder mit Interesse und Gewinn gelesen. Dabei entstand für mich die eine oder andere Frage. Der Schwerpunkt Ihrer schriftstellerischen Arbeit liegt im Bereich der unterhaltenden Belletristik darunter auch einige Western. Wie sind Sie zum Schreiben gekommen und warum schreiben Sie Wildwestromane? Erzählen doch bitte etwas über Ihren schriftstellerischen Werdegang?
AS: Ich fange mal spät an, da es Anton Serkalow als Autor erst
seit knapp 2016 gibt. Vorher habe ich viele Jahre unter meinem
bürgerlichen Namen veröffentlicht, aber ganz andere Sachen. Zum
Schreiben gekommen, bin ich aber ganz klassisch, weil ich bestimmte
Sachen lesen wollte, die ich irgendwie nicht in die Finger bekam. Als
Jugendlicher in der DDR wollte ich was mit Apachen lesen. Gab es
nicht, also habe ich damals angefangen, mit dem Füllfederhalter mein
erste eigene Wild-West-Geschichte in ein liniertes Schreibheft zu
schreiben.
2016 als Anton
Serkalow wollte ich nach der Lektüre von „Niceville“ von Carsten
Stroud, wieder so einen abgedrehten Genremix aus Western, Horror,
Twin Peaks etc. lesen. Gab es nicht, also habe ich die „Vakkerville
Mysteries“ geschrieben und veröffentlicht. Später las ich,
dass es von Robert McCammon (der mit seinen fantastischen,
historischen Romanen um Matthew Corbett auch in Deutschland ganz
erfolgreich ist) eine Geschichte „I travel at Night“ gibt. Über
einen Gunslinger, der ein Vampir ist und so durch den Wilden Westen
zieht. Nun reicht mein Englisch gerade mal für ein paar „Jonah
Hex“ Hefte, wo Lansdale die Texte geschrieben hat, aber das Genre
Western, bzw. Western gemixt mit anderen Elementen, wollte ich weiter
lesen, also habe ich die „Nighthunter“ geschrieben und
veröffentlicht.
KJR: Neben Western haben Sie Bücher geschrieben, die anderen Genres der unterhaltenden Literatur zuzuordnen ist. Welche Schwerpunkte setzen Sie hier und wie sehen Ihre weiteren Pläne für abenteuerliche Geschichten oder unterhaltende Belletristik aus? Sind hier Überraschungen zu erwarten?
AS: Ich sehe da gar nicht mal so große Unterschiede. Der
Oberbegriff der Geschichten ist „Fantasy“ oder „Fantastik“.
Wobei ich da sowieso schon eine andere Sichtweise als fast alle
Literaturtheoretiker*innen habe. Für mich ist im Grunde jeder Roman,
jede erzählte Geschichte Fantastik. Auch die, die behaupten,
authentisch zu sein. Wenn es keine Reportage, kein Interview, keine
Dokumentation ist, ist es Fantastik. Eine erzählte Geschichte. Denn
das tun wir Menschen. Wir erzählen uns eine Geschichte. Selbst das
Paar, das vor dem Architekten sitzt, der ihr Eigenheim planen soll
und ihm erzählen, wie sie sich das Kinderzimmer, für das noch nicht
gezeugte Kind vorstellen … sie erzählen eine Geschichte. Fantasie.
Vorstellung. Träume.
Der Schwerpunkt
der Geschichten, die ich erzähle, liegt aber immer darin, dass ich
in meinen Settings das Übernatürliche, als gegeben hinnehme. Was
streng genommen, die Umschreibung für das Genre „Horror“ ist.
Ich denke bei „übernatürlich“ aber nicht unbedingt nur an
Monster und Dämonen. Sondern auch an Traumwanderer, Magie,
Vorhersehung, Seelenverwandschaft etc. Insofern sind keine
Überraschungen zu erwarten, da ich jetzt erst einmal für den BLITZ
Verlag eine Serie nach „Lovecraft Motiven“ konzipiere, die im
heutigen Deutschland spielt, also den „Wilden Westen“ zunächst
verlasse aber dem Fantastischen treu bleibe.
KJR: Western bilden einen gewissen Schwerpunkt Ihrer Arbeit. In jüngerer Zeit schrieben Sie häufiger Romane, deren Handlung thematisch bestimmten Schwerpunkten zugeordnet werden kann. Wo sehen Sie die Vorteile und was hat Sie dazu getrieben, Western zu schreiben?
AS: Am Western reizen mich als Geschichtenerzähler mehrere
Dinge: Vorab muss ich erklären, dass ich den den Begriff „Western“
bzw. „Wilder Westen“ übrigens sehr eng fasse: Also so von ca.
knapp vor Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges, bis knapp an den
Anfang des 20sten Jahrhunderts. Sagen wir mal, als Geronimo sich mit
dem Auto fotografieren ließ, war es vorbei. Auf dieser Grundlage,
stellt sich mir der „Wilde Westen“ als eine Episode in unserer
Geschichte dar, in der auf relativ geringem Raum (global betrachtet)
und innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne (erdgeschichtlich
betrachtet), so viele extrem unterschiedliche Lebensweisen,
Ansichten, Entwicklungsstand, Religionen und und und
aufeinandergeprallt sind. Ich sage nur: Beginnendes industrielles
Zeitalter trifft auf steinzeitliche Jäger- und Sammlerkultur.
Menschen sind aus dem fortschrittlichen, teilweise demokratischen
Europa ausgewandert und haben da drüben teilweise feudalistische
Zustände geschaffen usw. Viele sind wahrscheinlich wirklich mit
hehren Absichten rüber gegangen aber … das Land hat ihr Innerstes
aus ihnen herausgeholt und das war leider nicht immer das positivste
am Menschen.
Das bietet
unendliches Konfliktpotential. Und Konflikte, innere wie Äußere und
die Auseinandersetzung mit beiden, sind die Motoren spannender
Erzählungen.
Das nächste ist,
dass der „Western“ als Erzählung für mich so herrlich archaisch
und damit auch ursprünglich ist. Der Western ist Shakespeare in
Reinform. Ach, was sage ich? Im Grunde ist der „Western“ganz nah
an der griechischen Tragödie, die wiederum zusammen mit der Komödie,
die Grundlage aller Erzählweisen ist, derer wir uns noch heute
bedienen. Ja, sagen wir statt „Archetypen“ „Klischees“, na
und? Beides dient im erzählerischen nur der Vereinfachung. Statt
stundenlangem Rumgelabber, kann ich schnell auf den Punkt kommen.
Show don’t tell ist eine der wichtigsten Schreibregeln, die im
„Western“ sehr gut angewandt werden kann. Und andererseits kann
man mit diesen Klischees eben auch herrlich spielen. Sie brechen.
Was mich noch am
„Western“ fasziniert ist, die Tatsache, dass der Mythos des
„Western“ schon erzählt wurde, als der „Wilde Westen“ noch
existierte. Es gab Dimenovels über Wild Bill Hickok, in denen
erzählt wurde, dass er X-hundert Leute erschossen hat. Dabei waren
es „nur“ sieben. Und Hickok hat noch gelebt. Ich meine, die Leute
hätten sich ohne weiteres über die Wirklichkeit informieren können,
doch sie haben lieber das geglaubt, was ihnen Buffalo Bill in seinen
Shows gezeigt und diverse Autoren in den Dimenovels erzählt haben.
Da sind wir doch ganz nah dran an „Fake News“ und sog.
„alternativen Fakten“. Genau unter diesem Gesichtspunkt finde ich
den Western hochaktuell. Aber grundsätzlich reizt mich als Autor
dieses Spiel mit der Realität und den Legenden immer.
Denn, wie ich schon oben schrieb, jede Erzählung, jede
Geschichte ist letztendlich nur das. Eine Geschichte. Niemals ein
Abbild der Wirklichkeit und schon gar nicht diese selbst.
KJR: ‚Weird Western‘ – dazu gibt es eine umfangreiche englischsprachige Enzyklopädie von Don Green – sind mir in deutscher Sprache erstmals mit Romanen wie Thomas Mayne Reids „Der Reiter ohne Kopf“ (The Headless Horseman) bzw. der schönen Geschichte Will Henrys „Der Geisterwolf vom Thunder Mountain“ begegnet. Später gab es dann im Bereich der Romanhefte Grusel- und Geister-Western. Wie sind Sie dazu gekommen, selbst ‚Weird Western‘ zu schreiben, was fasziniert Sie an diesem Subgenre und wo liegen Ihre Vorbilder im Bereich des Western?
AS: Als ich die „Nighthunter“ Serie damals konzeptionierte,
war dies zunächst tatsächlich so etwas wie Faulheit. Ich wollte
Fantasy schreiben, aber nichts, was mit Mittelalter, Elfen, Orks und
ähnlichem zu tun hat. Weil mich das als Leser langweilte, dass es da
tausendjährige Reiche gibt, in denen aber kein technischer
Fortschritt stattfindet. Brandon Sanderson war der erste Autor, den
ich las, der genau das kritisierte und eine seiner Stories in einem
Setting ansiedelte, dass eine Mischung aus Wild West und beginnender
Industrialisierung, mit Gewerkschaften etc. darstellte.
Mit dem „Wilden
Westen“ bot sich mir eine ziemlich exakt dokumentierte Welt, in der
ich an einem Punkt eine kleine Änderung vorgenommen habe. Ich setze
in meiner Serie voraus, dass es das „Übernatürliche“ gibt. Die
ausgewanderten ehemaligen Europäer haben es längst verloren, die
Kirche, die Inquisition hat es ihnen „ausgetrieben“. Und auf der
anderen Seite stehen die Stämme, deren Medizinfrauen und Männer
tatsächlich Magie beherrschen. Es gibt all die guten und bösen
Geister und Dämonen aus den Mythen der Natives. Es gibt
unverwundbare Krieger und Donnervögel … so habe ich für meine
Serie ein Ausgangsszenario geschaffen, in dem all die historisch
verbürgten Konflikte zwar vorhanden sind, aber gerade ein sehr
fragiles Gleichgewicht existiert.
Die Idee dazu
habe ich aus der Comicserie „East of West“, eine
postapokalyptische Wild-West-Story mit Fantasy - und Horrorelementen,
in denen der sog. „ewige Stamm“ eine Mischung aus Magie und
Mikroelektronik, Cyberspace und Cyberwaffen beherrscht, was ihn sehr
mächtig macht. Das erinnerte mich an „Wakanda“ aus dem
Marveluniversum und ich finde einfach, dass den Natives langsam mal
eine andere Rolle zugedacht werden sollte, als bisher. Auch wenn das
arrogant erscheinen mag, weil da jetzt der unbedeutende Anton
Serkalow aus Deutschland daherkommt und ...
KJR: Der traditionelle Western wird von Literaturwissenschaftlern auch als eine spezielle Manifestation des amerikanischen Gründungsmythos gesehen (z.B. Peter Bischoff). Ähnliches klingt auch schon bei Frederick Jackson Turner in seiner – inzwischen teils als überholt geltenden Konzeption der Frontier-Hypothese an. Wie stehen Sie zu solchen Äußerungen?
AS: Ich würde schon sagen, dass es das voll auf den Punkt
bringt. Der Western als solcher hat ja den Gründungsmythos überhaupt
erst möglich gemacht. Durch die Shows von Buffalo Bill, die ja
Grundlage der späteren Hollywoodwestern waren und all der
Dime Novels, gelang es meiner Meinung nach überhaupt, das
Schreckliche zu ertragen, das Gewissen reinzuwaschen. Ich denke, dass
auch damals viele Menschen gelebt haben, die irgendwie gespürt
haben, dass es nicht richtig ist, was sie tun. Und die Mythen, die
sie sich damals schon erzählten, dass die „Indianer“ eben keine
Menschen sind, dass man Schwarze überhaupt nicht vorkommen lässt,
dass „gottgegebene Recht“ dieses Land zu besiedeln usw., dass die
es eben mit möglich machten, den Völkermord und die
Unrechtmäßigkeit der Sklaverei neben vielen anderen Verbrechen, zu
verdrängen, zu rechtfertigen. Sich schön zu reden.
Ich kenne das aus
Namibia, zu dem ich mehr Bezug als zu den USA habe. Noch heute
erzählen sich viele weiße, deutschsprachige Leute dort eine
Geschichte von dem „Krieg“ mit den Nama und den Herero, die
soweit weg von der Realität ist und reden lieber darüber, dass ja
die Deutschen mit ihrer Ingenieurskunst erst Brunnen gebaut und
Diamanten abgebaut haben … So erzählt der Western halt von den
Pionieren, die das Land besiedelt haben, die Zivilisation aufgebaut
haben und verschweigt, bzw. färbt den Genozid, die Sklaverei, die
Menschenrechtsverletzungen, die feudalistischen Auswüchse und und
und … schön.
Ich habe das
Gefühl, dass der Western da tatsächlich ein Paradebeispiel an
„alternativen Fakten“ ist. Nehmen wir doch nur mal die Tatsache,
dass wir heute wissen, dass mindestens zwei Drittel der Cowboys nicht
weißer Hautfarbe waren. In wie vielen Western wurde das denn bisher
so dargestellt? Insofern, ja. Der Western ist wichtig für den
amerikanischen Gründungsmythos.
In meinen Augen
gibt es z.B. unter anderem auch deswegen keinen „historischen“
Western. Denn die Quellen auf die wir zugreifen können, sind bereits
durch den Blick der Autoren, die zum größten Teil eben wirklich
weiß und männlich waren (im wahrsten Sinne des Wortes) eingefärbt.
Der Anspruch historisch authentisch zu schreiben ist in meinen Augen
eine Illusion. Darum finde ich es reizvoller mit eben den Mythen zu
spielen, sie zu zerstören, neu anzuordnen. Wir sollten heute den
Western von all diesen Lügen „reinigen“, bzw. wenigstens als
Autor*innen mit ihnen spielen, statt sie weiterhin ungefiltert
nachzukauen. Der Western ist ein Märchen für Erwachsene. Nicht mehr
und nicht weniger. (Das stammt nicht von mir, aber ich bin mir nicht
sicher, von wem es ist. Sergio Leone?) Bei den von den Gebrüdern
Grimm gesammelten und veröffentlichten Märchen kommt doch auch
niemand auf die Idee, zu behaupten, er hätte die historischen
Wahrheiten gefunden und schreibt deswegen jetzt eine
historisch-korrekte Version von z.B. „Rotkäppchen“, oder?
KJR: Neben traditionellen Western finden wir auf dem Markt Western, die vor dem Hintergrund der heutigen Gegenwart angesiedelt sind, Western mit Horrorelementen, Adult Western oder Southern (Western, die südlich des Rio Grande spielen), Northern (Handlungsorte: Kanada und Alaska) und selbst in Australien spielende Western. Was halten Sie von solchen Randerscheinungen des Genres und schreiben Sie selbst so etwas?
AS: Na ja. Allein dadurch, dass ich mich ja dem „Weird Western“, also Western mit Horrorelementen verschrieben habe … grundsätzlich bin ich sehr für Genremischungen, Grenzsprenungen und das Verlassen von Schubladen. Ja, ich weiß, ich habe oben gesagt, dass ich den Western sehr eng definiere. Darum bin ich der Meinung, wenigstens ein paar Elemente sollten bleiben. Landschaft z.B., die meiner Meinung nach extrem wichtig für das Storytelling eines Western ist. Darum mag ich z.B. nicht von „Südwestern“ sprechen, wenn ich Stories lese, die im damaligen sog. „Deutsch Südwest Afrika“, also dem heutigen Namibia spielen. Dort lagen ganz andere Voraussetzungen vor, die eben meiner Meinung nach für den Western aber wesentlich wären. (Siehe wieder meine Aussage oben.)
KJR: Immer wieder wird z.B. im Internet oder an anderer Stelle eine Krise des Western bzw. ein fehlendes Publikumsinteresse beklagt. Wie schätzen Sie die derzeitige Marktlage ein, und welche Ratschläge würden Sie einer/einem jungen Kollegin/Kollegen geben, der sich dem Schreiben von Western widmen möchte?
AS: Puh. Das ist schwer. Also … ich habe mittlerweile auch
Kontakt zu amerikanischen Westernautoren und weiß, dass das Genre
auch in seinem Herkunftsland nur noch ein Nischengenre ist. Was sich
da aber immer noch rechnet, da der englischsprachige-amerikanische
Markt eben um so viel größer ist, als der deutschsprachige. Für
hier, also für Deutschland sehe ich das schon so: Der „Western“
ist nicht das Gerne, dass in Deutschland den meisten Umsatz bringt.
Nicht als Buch, nicht als Comic und auch nicht als TV-Serie oder
Film, da wir da ja eh so gut wie keine Eigenproduktionen haben.
Er ist noch da,
ja, aber er dümpelt irgendwo am Rande herum. Vielleicht ist er nicht
tot, aber viel Leben ist in seinem Kadaver nicht mehr. Aber er ist
zäh.
Und das ist nicht
die Schuld der bösen großen Verlage, die sich nichts trauen. Das
liegt einfach daran, dass es den größten Teil der Leser*innen im
deutschen Sprachraum wirklich nicht mehr interessiert. Ich meine,
schauen wir uns doch mal an, wer sich an der unseligen „Winnetou –
Debatte“ letzten Sommer beteiligt hat? Das waren doch tatsächlich
nur so „alte“ Leute, wie ich selbst einer bin, als „alter,
weißer cis Mann“.
Und große
Verlage sind nun einmal in erster Linie Wirtschaftsunternehmen. Darum
machen die einfach keine Western mehr. Lohnt sich nicht.
Ja, es gibt dann
ab und zu mal so erfolgreiche Sachen wie „Deadwood“,
„Yellowstone“, „Godless“ usw. Aber hey, das sind Filme, bzw.
TV-Serien! Das ist tatsächlich ein völlig anderer Markt, als der
Buchmarkt. Und vor allem sind diese Produktionen in den USA weitaus
erfolgreicher, als hier. So erfolgreich, dass wir hier in Deutschland
Glück haben, dass die Fernsehsender uns eine Synchronisierung
spendieren.
Aber im Großen
und Ganzen schätze ich das schon so ein, dass der „klassische
Western“ als Genre im deutschsprachigen Raum eher ein „Nerdding“
ist. Woran er (bzw. die Autor*innen und Verlage) vielleicht sogar
selbst Schuld ist, da er leider wirklich oft sehr konservativ bis
reaktionär wirkt.
Dennoch findet er seine Leser*innen.
Denn genau darum
kümmern, sich kleinere Verlage, bzw. Selfpublisher. Die können so
eine Nische bedienen und dennoch auf einen gewissen „grünen
Zweig“ kommen kann. Einfach, weil sie viel geringere Kosten als ein
Unternehmen wie „Random House“ haben.
Die großen Erfolge sollte man allerdings nicht mehr erwarten. Ich meine, ich
habe mal gelesen, was U.H. Wilken einst für seine Manuskripte
bekommen hat. Wissen Sie, was der Basteiverlag heute für ein Skript
zahlt? Da wird man schnell um etliche Illusionen ärmer.
Aber die Motive
des Westerns findet man noch überall, was meiner Meinung nach eben
mit der klassischen Erzählung und den Archetypen zu tun hat.
Insofern, kein Grund, die Finger davon zu lassen. Man muss eben nur
schauen, wie man es erzählt und was man erwartet. Erfolg? Ruhm?
Reichtum? Oder doch nur ein paar tausend Leser*innen?
1000 sind für
einen Selfpublisher schon viel. Bei den Amazontantiemen für’s
Ebook ist das ein gutes Taschengeld. Für einen sog. „großen“
Verlag ist das absolut nichts. Die fangen erst bei über 50000 an,
von Erfolg zu reden. Zwischen 10000 und 50000 ist man sog.
„Midlistautor“. Darunter fliegt man gleich raus. Und ich bin mir
sicher, das bringt kein Western heute mehr in Deutschland. Bastei hat
selbst „Three Oaks“ eingestellt und das war ein wirklich richtig
guter, geschriebener Western. Aber eben auch nicht unbedingt der
klassische Western. Und die Xte Wiederauflage eines alten
Heftromanwesterns, ich bin mir sicher, dass eben auch das nur ein
Nischenprodukt ist.
Aber was ich als
Tipp allen Autor*innen mit geben mag ist: Lerne auf jeden
Fall schreiben. Du musst das Handwerk beherrschen. Wenn dir gute
Schreibworkshops zu teuer sind, lies wenigstens James N. Frey, Sol
Stein und Stephan Waldscheidt. Dann schreibe, das was du lesen
willst! Dann lass es lektorieren und mit einem vernünftigen,
markttauglichen Cover (das muss nicht unbedingt das sein, was dir
gefällt) versehen und veröffentliche es. Aber auch erst dann! Jede
gute Geschichte findet ihre Leser*innen. Ob du dann bei einem kleinen
Verlag unterkommst, der eine Nische bedient, oder als Selfpublisher
dir ein Taschengeld dazu verdienst, das wird sich dann finden.
Vielleicht hast du ja auch Glück und du schreibst den einen Western,
der plötzlich das große Revival einläutet und wirst reich, berühmt
… ich gönne es dir!
KJR: Ihre Western erscheinen zumeist als Paperbacks und Ebooks. Für Sammler sind Ebooks einfach nur katastrophal, man erwirbt bloß ein Nutzungsrecht und darf diese Dateien nicht besitzen und erst recht nicht weiterverkaufen. Dieser unhaltbare Zustand sollte m. E. Schnellstens beendet werden. Liebevoll gemachte Paperbacks oder Hardcover sind hier etwas ganz anderes. Das bringt mich zum Thema der Veröffentlichungsformen. Wo sehen Sie hier die besten Chancen? Welche Veröffentlichungsformen bevorzugen Sie?
AS: Ich selbst lese seit Anfang 2013 nur noch (außer bei
Comics) Ebooks. Habe da also schon eine andere Sichtweise. Für mich
kann ich z.B. sagen, dass ich seitdem ich den Kindle habe, wieder
viel mehr lese. Mittlerweile nutze ich ihn auch als Arbeitswerkzeug
für meine eigenen Skripte. Auf der anderen Seite habe ich mein
Calibre aber auch so programmiert, dass es wie ein Bücherregal
aussieht und lege sehr großen Wert darauf, dass die Ebooks
vernünftige Cover haben. Das mit dem Nutzungsrecht wird ja zum Glück
mittlerweile etwas aufgebrochen. Viele Verlage verzichten schon
offiziell auf den Kopierschutz und somit erwirbt man wirklich eine
Kopie der Datei, die einem dann auch niemand mehr wegnehmen kann.
Als ich 2016
anfing wieder zu veröffentlichen, habe ich mich zunächst
ausschließlich auf Ebooks und dort auf Amazon konzentriert. Im
Kindle-Unlimited sah und sehe ich z.B. sehr große Chancen, um als
Autor überhaupt erst einmal bekannt zu werden. Mittlerweile schreibe
ich auch für BLITZ und da ist das Konzept von Jörg ja bisher
gewesen, sich mehr auf die Taschenbücher, die es auch nie im
„richtigen“ Buchhandel gibt, zu konzentrieren. Etwas, was mich
wiederum an mich, als Selfpublisher erinnerte. Ich hatte nie den
Anspruch oder die Illusion im Buchhandel im Regal zu stehen.
Meiner Meinung
nach, wird die Buchbranche eine ähnliche Entwicklung nehmen, wie die
Musikbranche. Es wird Streamingdienste mit Flatrates (Kindle
Unlimited) geben, es wird live auftretende Autor*innen geben, die bei
Poetryslams und Lesebühnen T-Shirts und Kaffeetassen verkaufen. Es
wird Ebooks, also das Äquivalent zu mp3 und wav Dateien, geben. Es
wird aber auch weiterhin Paperbacks und hochwertige Hardcover geben,
so wie es eben immer noch CDs, ja sogar Vinyl gibt.
KJR: Stichwort Übersetzungen. Streben Sie Übersetzungen in andere Sprachen an?. Sehen Sie gute Chance für solche Übertragungen? Hierbei würde mich vor allem der Aspekt ‚deutschsprachige Originale in englischsprachiger Fassung‘ interessieren.
AS: Oh, ich habe mal meine Fühler in die Richtung ausgestreckt und bin ganz schnell davon abgekommen. Denn es ist nicht mit einer Übersetzung und einer Publikation via Amazon.com getan. Die Übersetzung allein hätte mich aber schon derart viel gekostet. Also eine wirklich gute Übersetzung, die es schafft, meine „Weird Western“ in einen „Lansdale Tonfall“ zu übersetzen. Nein. Um in den USA Fuß zu fassen, bedarf es außerdem noch viel Zeit und Energie, oder jemanden drüben vor Ort, der das für mich erledigt und der muss bezahlt werden. Social Media spielt für die Leser*innen - Gewinnung da drüben noch mal eine ganz andere, viel bedeutendere Rolle als hier. Dazu hab ich gar keinen Nerv. Es gab mal einen sehr guten Artikel von Joshua Three, einem erfolgreichen Selfpublisher im Science Fiction, der darüber geschrieben hat, wie er es in den USA geschafft hat und da konnte ich nur sagen: „Nein. Danke. Dafür mag ich nicht auch noch Energie und Geld verwenden.“
KJR: Hat Anton Serkalow Pseudonyme genutzt? Wenn ja, können Sie uns einige nennen und warum und wann haben Sie überhaupt Decknamen benutzt?
AS: Anton Serkalow ist das einzige Pseudonym, das ich nutze und es ist ein geschlossenes Pseudonym. Als ich damit startete, diente es mir als Schutz (aus psychischen Gründen) und, da ich damals offiziell noch bei einem Verlag mit der sog. „Optionsklausel“ unter Vertrag war. Mittlerweile habe ich mich damit aber so gut eingerichtet, dass ich es beibehalte. Allein deswegen, weil das, was ich 13 Jahre lang unter meinem bürgerlichen Namen veröffentlicht habe, absolut nichts mit dem zu tun hat, was jetzt Anton Serkalow schreibt, so dass die „Lüftung des Geheimnisses“ echt niemanden etwas nützen würde.
KJR: Wie lebt ein Autor unterhaltender Belletristik? Ein wenig Homestory interessiert immer.
AS: Ich sage es immer gerne so. Meine Frau und ich, wir haben die klassische Rollenverteilung, nur eben, dass sie die typische Männerrolle innehat. Sie ist selbstständige Dipl. Psychologin mit eigener Praxis, verdient das Geld. Ich kümmere mich um Haus, Hunde, Hof, Garten, Hausarbeit etc. und damit mir in meiner Freizeit nicht allzu langweilig wird, veranstalte ich „Tupperwareparties“ bzw. betreibe einen „Schönheitssalon“ im Keller, der keinerlei Einnahmen bringt. Nur, dass es eben Bücher schreiben ist. Aber im Schreiben habe ich einen sehr hohen professionellen Anspruch an mich. Ich habe einen geregelten Tagesablauf aus Joggen, Hausarbeit, Hundezeit, Schreiben usw. und ein Tagesziel (Anzahl Anschläge), dass ich mir selbst setze. Meist schreibe ich an drei, bis vier Sachen gleichzeitig, abwechselnd, um jede Form von Schreibblockade zu vermeiden. Ich habe mal gelernt, dass Schreibblockade nichts anderes, als eine Form von „Betriebsblindheit“ ist und durch eben solche festen Abläufe und Regeln verhindert werden kann.
KJR: Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft – privat und als Autor?
AS: Privat? Das alles so bleibt wie es ist! Vielleicht würde
ich gerne irgendwann mal mehr, bzw. öfter, z.B. jedes Jahr für ein
paar Monate nach Namibia. Mich interessiert die gemeinsame Geschichte
und fasziniert das Land und die Menschen an sich. Aber das ist auch
schon wieder etwas für meine Autorenzukunft, denn natürlich würde
ich darüber schreiben.
Aber sonst, als
Autor? Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, noch mehr zu
schreiben und zu veröffentlichen. Jetzt, wo ich mit Hörspielskripten
angefangen habe, hat sich da noch mal einiges an Potential aufgetan
und wer weiß: Vielleicht schaffe ich es ja dann doch, mit der
Mischung aus Selfpublishing, Autor für kleinere Verlage und
Hörspielskripten, ja vielleicht sogar noch ein paar Sachen für
Bastei Romanhefte usw. ein kleines Taschengeld oben drauf zu
verdienen. Den Traum, davon allein leben zu können, habe ich mir
abgeschminkt. Aber auch deswegen, weil es mir wirklich zu stressig
wäre. Ich weiß, was ein mir bekannter Autor für seine Skripte bei
Bastei bekommt und damit weiß ich auch, wie viel er im Monat
abliefern muss, um als Selbstständiger über die Runden zu kommen.
Da finde ich es für mich dann doch schöner, dass ich in der
glücklichen Situation bin, nicht vom Schreiben leben zu müssen und
mir lieber „den Bauch pinseln lasse“, in dem ich von den
Verlagen, Hörspielproduktionsfirmen ein Festhonorar bei Abnahme des
Skriptes und als Selfpublisher meine 70% Tantiemen für die Ebooks
bei Amazon bekommen. Das muss sich ja irgendwann mal auszahlen.
Hach, ich würde
jetzt nur noch was von Frieden, Liebe und Gesundheit schreiben, aber
das nimmt mir keiner ab, oder?
KJR: Ich danke für die bereitwillige Beantwortung meiner teils indiskreten Fragen!
AS: Ich danke, für die Chance, meine Gedanken zu teilen und indiskret … da wurde ich aber schon ganz andere Sachen gefragt.:-)